Quelle:  Heike Lachnit 

Am 14. März können die Limburger einen neuen Bürgermeister wählen. Für die FDP tritt Maximilian Acht an. 

Maximilian Acht liegt die Sicherheit, Sauberkeit und ein besserer Serviceangebot für die Bürger am Herzen.

Können Sie sich zu Beginn kurz vorstellen?

Maximilian Acht: Mein Name ist Maximilian Acht, ich bin 31 Jahre jung und Limburg ist meine Heimatstadt. Ich habe eine Ausbildung zum Informationselektroniker in Offheim beim Pauly gemacht und bin nach 7,5 Jahren in die EDV-Sparte. Seit zwei Jahren bin ich im Geschäftskundenvertrieb tätig. Neben der Arbeit kümmere ich mich um meine Familie, speziell um meine Großeltern. Wir haben eine enge Bindung. Daneben kümmere ich mich auch um die Mietobjekte der Familie. In den letzten Jahren sind die Hobbies etwas kurz geraten, aber alles hat seine Zeit.

Wo liegen die Stärken von Limburg?

Maximilian Acht: Wir haben eine wunderschöne Altstadt mit wunderschönen Fachwerkhäusern. Die Altstadt wird auch immer schöner.

Im letzten Wahlkampf hat die FDP noch Dr. Marius Hahn unterstützt? Warum stellt sie jetzt einen eigenen Kandidaten?

Maximilian Acht: Ich habe damals den Wahlkampf für Dr. Hahn unterstützt und habe nachts Brötchen ausgetragen (lacht). Er war ein klasse Kerl, den ich unterstützen wollte. Von der FDP war damals auf meinem Radar noch nicht viel da. Doch die letzten Jahre haben mich zu einem Umdenken bewegt. Ich wollte nicht immer nur meckern. Vor zwei Jahren kam dann der Gedanke, es muss doch einen Weg geben, mitzugestalten und Ideen einzubringen. Dass es auf einmal so schnell geht, war nicht absehbar.

Anpacken und mitgestalten

Kommunalpolitisch haben Sie noch keine Erfahrung. Warum nicht erstmal für die Stadtverordnetenversammlung kandidieren, sondern direkt als Bürgermeister?

Maximilian Acht: Was habe ich zu verlieren? Ich habe mich mit Marion Schardt-Sauer und Klaus Valeske unterhalten. Wir haben darüber diskutiert, was nicht so gut läuft. Bei einem solchen Treffen hatte ich gefragt, warum wir (die FDP) nicht in eineinhalb Jahren einen eigenen Kandidaten stellen. Da wurde ich erstmal groß angeschaut. Dies hat die anderen zum Nachdenken gebracht. Im Februar 2020 kam Marion auf mich zu und meinte, sie könnten sich mich vorstellen. Ich habe dann erstmal abgewunken, weil ich keinerlei Erfahrung habe. Doch Marion meinte, zusammen schaffen wir das. Ich bin jung, voller Tatendrang und Energie, warum nicht.

Es ist eine schwierige Zeit. Sie müssen sich nicht nur in die normalen Verwaltungstätigkeiten einarbeiten, sondern wir stecken mitten in einer Corona-Pandemie. Macht Ihnen das Angst?

Maximilian Acht: Respekt wäre das passendere Wort dafür. Es sind herausfordernde Zeiten und Herausforderungen sind dazu da, sie zu meistern. Dies ist ein Punkt, an dem man über sich selbst hinauswachsen kann.

Wie bereiten Sie sich auf das Amt vor, falls sie gewählt werden?

Maximilian Acht: Ich bin überall dabei, wo ich dabei sein darf – nehme an den Sitzungen der Ausschüsse und Stadtverordnetenversammlung teil, nehme an den Sitzungen der Fraktion teil und bin ja auch Schatzmeister im Stadtverband. Ich bringe mich bereits jetzt schon ein, weil ich nicht erst damit anfangen kann, wenn ich gewählt werde. Man muss sich auch vorher schon rein arbeiten.

Sauberkeit und Sicherheit

Sie haben gesagt, Sie können nicht immer nur meckern, wenn sich etwas ändern soll. Was sind die Punkte, die in Limburg angegangen werden müssen?

Maximilian Acht: Die Sauberkeit in Limburg ist mir sehr wichtig. Es gibt viele Orte, da würde bereits ein Mülleimer reichen, um für mehr Sauberkeit zu sorgen. Auch muss an unserem Bahnhof dringend etwas getan werden, denn er gibt kein schönes Bild für Reisende ab. Wir haben bereits Gespräche mit der Deutschen Bahn geführt, doch vor der Wahl möchte sich diese nicht positionieren. Aber wir müssen eine Lösung finden. Es geht darum, dass die Aschenbecher, Bänke und Unterführung sauber sind, die Pflanzen gepflegt sind. Das ist nicht nur Aufgabe der Bahn, sondern auch der Stadt.

Ein weiterer Punkt ist die Digitalisierung der Verwaltung und Bürgerhäuser. Im Vergleich zu anderen Städten gibt es hier noch viel Nachholbedarf. Dies betrifft zum Beispiel Formulare und wie diese heruntergeladen werden können. Ich würde gerne die Flexibilität in der Verwaltung erhöhen und die Zeiten der Erreichbarkeiten ausweiten, so dass Bürger auch abends noch Hilfe finden. Dies würde ich verbinden mit flexiblen Arbeitsmodellen für Mitarbeiter. Eventuell kann eine Mutter tagsüber nicht, weil sie auf ihre Kinder aufpassen muss. Aber ab 18 Uhr kann sie nochmal vier Stunden an der Hotline sitzen und den Bürgern Auskunft zu ihren Fragen geben. Dies wäre eine Win-Win-Situation auf beiden Seiten.

Ein weiterer Punkt, über den wir uns dringend Gedanken machen müssen, ist der Verkehr. Wie gestaltet sich der Verkehr in den nächsten fünf Jahren? Wenn ich mir vorstelle, dass eine Umweltspur durch Limburg führt, sehe ich nur noch mehr Stau sowie Verlagerung von Verkehrsproblemen. Wir sollten uns überlegen, auch wenn es ungern gehört wird, die Südumgehung wieder in Betracht ziehen. Was möchte Limburg und wo möchte Limburg hin? Wir leben vom Verkehr, haben eine gute Anbindung. Unsere Stadt lebt von Tourismus und Verkehr. Daher müssen wir auch schauen, dass wir den Verkehr nicht ersticken. Wir müssen schauen, dass sich der Verkehr breiter aufstellt. Und wenn wir den Verkehr durch die Stadt minimieren können wie durch eine Südtangente, ist das eine gute Sache.

Verkehr anders denken

Es wird bereits einiges in Sachen Verkehr gemacht wie auch die Umsetzung des Green City Plans. Sind dies Sachen, welche Sie weiter vorantreiben würden oder ist dies der falsche Weg in Ihren Augen?

Maximilian Acht: Das verteufeln von Autos ist nicht der richtige Weg. Natürlich können andere alternative Möglichkeiten geschaffen werden. Der ÖPNV vor allem zu den Schulen funktioniert derzeit nicht gut. Und dann ist es verständlich, dass die Kinder mit dem Auto gefahren werden, damit sie nicht mehrere Stunden beim Schulweg verlieren.

Ein großes Thema der FDP ist immer wieder das Parken. Die FDP weist immer wieder darauf hin, dass auf dem Neumarkt das Parken erlaubt sein muss. In anderen großen Städten funktionieren auch größere Fußgängerzonen. Warum ist die FDP der Meinung, dass dies in Limburg nicht möglich ist? Warum muss man in Limburg mitten in der Stadt parken müssen, damit die Stadt weiter lebendig bleibt?

Maximilian Acht:  Das ist eine gute Frage. Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als auf dem Neumarkt geparkt wurde. Es war einfach viel mehr in Limburg los, weil die Menschen direkt in der Stadt waren. Und mein persönlicher Eindruck wie auch der Eindruck anderer Menschen ist der, dass der Platz sehr still geworden ist, seit dort nicht mehr geparkt werden darf, außer an den beiden Markttagen.

Es stand ja auch die Idee im Raum, den Platz umzugestalten und die Platanen zu fällen. Schaue ich auf den Europaplatz, der sehr schön gestaltet ist, sehe ich im Sommer einen untauglichen Platz, weil es dort zu heiß ist. Daher sollten die Bäume stehen bleiben, damit die Menschen Schatten finden. Bäume sorgen für Wohlbefinden und Attraktivität eines Platzes.

Jetzt haben wir genau auf die Innenstadt geschaut. Gibt es bereits Gedanken für die Ortsteile?

Maximilian Acht: In Linter gibt es sehr viel Verkehr. Im Rahmen einer möglichen Südumgehung könnte der Ortsteil mit entlastet werden. Der Geflügelzuchtverein in Linter ist unterstützenswert, da er ein Ausflugsziel für Familien anbietet. Da gibt es derzeit Probleme und der Verein fühlt sich etwas allein auf weiter Flur. Da könnte ein schönes, attraktives Plätzchen geschaffen werden, wenn der Verein Unterstützung durch die Stadt erhält. Dabei geht es nicht immer nur um finanzielle Hilfe.

Die Coronapandemie wird Auswirkungen auf den Wahlkampf haben. Wie wollen Sie ihren Wahlkampf aufbauen, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen?

Maximilian Acht: Jeder, der mit mir reden möchte, kann mit mir reden. Ich habe eine Acht aus Styropor gebastelt, die für den passenden Abstand sorgt. Ich möchte nicht nur Bürgermeister für die Innenstadt sein, sondern auch für die Ortsteile. Daher möchte ich auch zu den Menschen an die Haustüren gehen.

Wenn Sie gewinnen würden, wird es eventuell dennoch so sein, dass die FDP weiterhin eine kleine Partei im Stadtparlament ist. Sie müssten dann bei den großen Parteien um Zustimmung werben. Haben Sie sich dazu Gedanken gemacht, wie Sie damit umgehen möchten? Suchen Sie bereits jetzt Kontakt zu den Playern, um sich vorzustellen?

Maximilian Acht: Ich werde schauen müssen, dass ich Verbündete finde. Ich möchte mir jetzt erstmal die Situation betrachten. Man sagt ja auch, dass man das wahre Gesicht von Menschen im Wahlkampf erkennt. Vorher ist alles Liebe-Freude-Eierkuchen und im Wahlkampf wird auf einmal mit schweren Geschützen auf andere geschossen. Daher möchte ich erstmal beobachten wie sich die anderen verhalten, bevor ich verfrüht auf jemanden zugehe. Erstmal aus der Vogelperspektive alles betrachten und dann über den richtigen Weg eine Entscheidung fällen.

Jung und dynamisch

Warum sollten die Bürger Sie wählen?

Maximilian Acht: Ich bin jung, dynamisch und möchte noch etwas erreichen. Da ich aus der freien Wirtschaft komme, habe ich noch nicht diesen Tunnelblick auf die Verwaltung. Ich möchte die Verwaltung gerne effektiver gestalten und digitale Angebote wie eine Limburg App erweitern. Ich möchte nicht mehr über das Thema Sicherheit tagelang debattieren, sondern es muss jetzt etwas passieren. Zudem liegt mir die Wirtschaft in Limburg am Herzen. Teilweise höre ich aber auch, dass den Unternehmen Brocken in den Weg gelegt werden. Da muss sich was tun. Es müssen Möglichkeiten in Limburg und den Ortsteilen für die Wirtschaft geschaffen werden. Offheim darf nicht überlastet werden, ist mit der jetzigen vorhandenen Infrastruktur auf jeden Fall groß genug ausgebaut. Da würde eine Ausweitung des ICE-Gebietes meines Erachtens besser passen.

Ich sage immer wieder, das eine geht ohne das andere nicht. Wir können nicht immer nur das eine wollen und das andere nicht wie in Sachen Verkehr. Wir müssen uns auf Kompromisse einstellen. Nur dann geht es uns als Stadt auch in Zukunft gut.

Wenn Sie nicht als Bürgermeister gewählt werden, wollen Sie dann dennoch ins Parlament einziehen?

Maximilian Acht: Ich stehe mit auf der Liste. Ich möchte so oder so gestalten. Wenn ich nicht gewählt werden würde, war es für mich durch den Wahlkampf auf alle Fälle sehr viel Erfahrung. Ich merke bereits jetzt im Vorfeld, dass etwas passiert, wenn ich etwas anspreche. Wenn etwas passiert, nur weil ich da bin, dann habe ich für die Stadt schon etwas gewonnen. Dies ist für mich ein großer Mehrwert.